Fraün vom oberen Bieler See haben vor einigen Jahren das Backen im Ofenhaus neu entdeckt. In Vinelz
zum Beispiel, unweit des Städtchens Erlach am Bielersee, treffen sich die Landfraün im Juni, um im
russgeschwärzten Ofenhaus nach altem Rezept Seeländer Kartoffelkuchen zu backen.
Sie lassen damit einen Brauch aufleben, der kurz nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Anfang nahm, aber
wieder einschlief: fast zwei Dutzend Helferinnen
kneten an die siebenhundert Portionen Kartoffelkuchen aus einem Gemisch von Brotteig, geraffelten
Kartoffeln und saurem Rahm. Goldgelb wie ein Omelett, soll er sein, mit baumnussgrossen, braunen
Blasen und knusprigem Rand. Man rollt ihn auf und steckt ihn, am besten noch lauwarm, mit der Hand in
den Mund. Zusammen mit einem Schluck Weisswein vom Bielersee ist der Seeländer Kartoffelkuchen ein
wahrer Leckerbissen.
Ruchmehl, Wasser, Salz und Hefe zu einem Brotteig kneten, etwa 3 Stunden gehen lassen.
Die Kartoffeln kochen, schälen und fein raffeln. Teig und Kartoffeln vermengen, kräftig kneten, nach
Bedarf nachsalzen und wenig Speiseöl beigeben.
Portionen von 500 bis 600 g formen (bezogen auf Rundbleche von 50 cm Durchmesser), sehr dünn
auswallen und mit Gabel einstechen. Teig in die gefetteten Bleche stürzen.
Sauren Vollrahm auf dem Teig dünn verstreichen. 2 bis 3 Minuten - je nach Ofenhitze - backen.
Kartoffelkuchen kann auch im Elektrobackofen bei 200 bis 220 oC zubereitet werden.